Streitvermittlung Frank Hartung

Blog über Mediation bei Beziehungsproblemen, Trennungen und Ehescheidungen

Der Blog bietet Ratschläge zu Partnerschaftsproblemen, einschließlich Trennung und Scheidung, und behandelt Themen wie Kommunikation und Konfliktbewältigung.
7 Minuten Lesezeit (1446 Worte)

Erfolgreiches Bewältigen einer Trennung

Eine erfolgreiche Trennung bedeutet mehr als das Ende einer Beziehung zu akzeptieren. Es geht um einen würdigen Umgang und den Einsatz professioneller Hilfe, um gestärkt in die Zukunft zu blicken. In Deutschland wird etwa jede dritte Ehe geschieden, mit einer Scheidungsrate von 33,6 Prozent im Jahr 2024. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung liegt bei etwa 14,8 Jahren, was zeigt, dass viele in unglücklichen Beziehungen verbleiben, bevor sie den Schritt zur Veränderung wagen. Diese Zahlen verdeutlichen die gesellschaftliche Bedeutung des Themas und die Notwendigkeit, Menschen in dieser Situation zu unterstützen.

 

Erkennung einer unglücklichen Beziehung und die ersten Schritte

Die Erkennung und das Management einer unglücklichen Beziehung sind für viele eine große Herausforderung. Obwohl 85 Prozent der Deutschen mit ihrer Beziehung zufrieden sind, sind nur 54 Prozent mit ihrem Liebesleben wirklich glücklich. Deutschland liegt damit weltweit nur auf Platz 25 von 31 Ländern. Die Scheidungsrate in Deutschland beträgt aktuell 33,6 Prozent, was zeigt, dass auf drei Eheschließungen eine Scheidung kommt. Diese Statistiken betonen die Bedeutung der frühzeitigen Erkennung von Problemen in Beziehungen und der Notwendigkeit, rechtzeitig darauf zu reagieren.

Grundlagen der Beziehungsqualität und erste Warnsignale

Beziehungsqualität ist entscheidend für das Wohlergehen in Partnerschaften und umfasst emotionale, physische, intellektuelle und spirituelle Aspekte. Kommunikation, gegenseitige Unterstützung, Vertrauen und Kompromissbereitschaft sind wichtige Grundlagen für eine gute Beziehungsqualität. Warnsignale für Probleme sind anhaltende Streitigkeiten, mangelnde Kommunikation und Unterstützung, Misstrauen und fehlende Kompromissfähigkeit. Unglückliche Beziehungen können sich negativ auf das Wohlbefinden auswirken und professionelle Hilfe kann nötig sein. Die Erkennung einer unglücklichen Beziehung erfordert ein Verständnis für eine gesunde Partnerschaft. Wichtig ist es, zu  reflektieren, was persönliches Glück ausmacht und was in der Beziehung Unzufriedenheit verursacht. 

Konkrete Anzeichen und Symptome unglücklicher Beziehungen

In einer unglücklichen Beziehung gibt es Warnsignale wie schwierige Kommunikation, fehlende Wertschätzung und das Gefühl der Einsamkeit. Kleinere Konflikte können tiefere Probleme anzeigen. Schuldzuweisungen in Konflikten sind ein Zeichen dafür, dass man nicht als Team agiert und können zu einer ungesunden Beziehung führen.

Die vier apokalyptischen Reiter der Paarbeziehung

John Gottman, ein bekannter Paarpsychologe, hat vier Warnzeichen für problematische Beziehungen identifiziert: Kritik, Verachtung, Rechtfertigung und Rückzug.

  1. Kritik wird gefährlich, wenn sie chronisch wird und nicht von Ermutigung und Dankbarkeit ausgeglichen wird.
  2. Verachtung, als Form der Herabwürdigung, ist der stärkste Indikator für das Scheitern einer Beziehung.
  3. Rechtfertigung zeigt sich darin, keine Verantwortung für Konflikte zu übernehmen und die Schuld dem Partner zuzuschieben.
  4. Rückzug bedeutet, dass Partner emotionale Mauern errichten und kaum noch Gemeinsamkeiten haben, was auf eine innere Trennung hindeutet.

Toxische Beziehungen als Extremform

Toxische Beziehungen sind durch Manipulation, Kontrolle und psychische Gewalt charakterisiert und zeigen sich z.B. in ständiger Kritik und Vorwürfen. Eine Umfrage aus Deutschland ergab, dass jede zweite Frau psychische Gewalt erlebt hat. Dass frühe Erkennen einer solchen Beziehung ist wichtig , um sich zu befreien. Warnsignale umfassen unter anderem Einschüchterung, Demütigung und Isolierung.

 

Physische und psychische Auswirkungen

Das Erkennen einer unglücklichen Beziehung ist wichtig, da es nicht nur emotionales Leid verursacht, sondern auch physische und psychische Gesundheitsprobleme mit sich bringen kann. Messbare Symptome können darauf hinweisen und sollten nicht ignoriert werden. Unglückliche Beziehungen können zu verschiedenen körperlichen Symptomen führen, wie Kopfschmerzen, Erschöpfung, Magenprobleme und Schlafstörungen. Diese werden oft durch chronischen Stress verursacht. Eine toxische Beziehung kann die Lebensqualität stark mindern und es schwer machen, beruflichen und privaten Verpflichtungen nachzukommen. Die Verbindung zwischen Psyche und Physis zeigt sich in körperlichen Beschwerden. Bei langanhaltenden Symptomen sollte man die Beziehung überdenken.

 

Entscheidungsfindung bei Beziehungsproblemen

Die Erkennung einer unglücklichen Beziehung und die Entscheidung, diese zu beenden, ist individuell und hängt von vielen Faktoren ab, wie z.B. der Dauer der Beziehung, gemeinsamen Kindern und der Bedeutung der Beziehung. Es gibt keinen allgemeingültigen Test, um zu bestimmen, wann eine Beziehung beendet werden sollte.

  1. In einer Partnerschaft gibt es eine Grenze, bei deren Überschreitung es keinen Sinn mehr macht, zusammenzubleiben.
    Diese Grenze wird durch gewalttätige Auseinandersetzungen, einschließlich psychischer Gewalt wie regelmäßige Beleidigungen, definiert. Wenn ein Partner Leidensdruck verspürt und sich unwohl fühlt, ist es ratsam, Maßnahmen zu ergreifen und möglicherweise die Beziehung zu beenden.
  2. Partner, die emotional viel investiert haben, sind eher bereit, schwierige Phasen zu meistern, anstatt eine Trennung in Betracht zu ziehen. Die Angst, bei einer Trennung Freunde, gemeinsame Aktivitäten und Anschaffungen zu verlieren, kann dazu führen, dass auch unglückliche Beziehungen fortgeführt werden.
  3. Aus Angst vor der Zukunft sollte man sich nicht in einer unglücklichen Partnerschaft festhalten. Es ist zwar schwierig, aber es gibt Alternativen. Jeder muss selbst entscheiden, wie lange er in einer solchen Beziehung bleiben will.
  4. Um herauszufinden, ob man sich von seinem Partner trennen sollte, wird empfohlen, sich über einen Zeitraum von ein bis drei Monaten selbst zu beobachten. Dazu soll man täglich in einer Liste mit zwei Spalten – eine für Aktivitäten, die Energie rauben, und eine für solche, die Energie geben – eintragen, welche der beiden Kategorien überwiegt. Bei dieser Selbstbeobachtung ist es wichtig, allgemeinen Stress von dem Stress zu unterscheiden, der spezifisch aus der Beziehung resultiert.

 

Die psychologischen Phasen einer Trennung verstehen

Um eine Trennung zu bewältigen, ist es wichtig, die psychologischen Phasen zu verstehen, die man durchläuft, ähnlich einem Trauerprozess. Dieser Prozess ist komplex und heilend. Die Selbstakzeptanz und das Annehmen der eigenen Gefühle können helfen, diese Phasen schneller zu durchlaufen.

  1. Die erste Phase nach einer Trennung ist durch einen Schockzustand gekennzeichnet, in dem man sich taub, leer und hilflos fühlt. Diese Phase dient als Schutz vor einem emotionalen Zusammenbruch und ermöglicht es einem, trotzdem zu funktionieren. Die volle Realisierung der Trennung findet zu diesem Zeitpunkt noch nicht statt. In der Regel ist diese Phase relativ kurz und dauert nur einige Tage oder Stunden.
  2. In der zweiten Phase des Trennungsprozesses leugnen die Betroffenen oft die Realität der Situation und wollen nicht wahrhaben, dass die Beziehung beendet ist. Es besteht die heimliche Hoffnung, dass alles nur ein schlechter Traum ist. Es ist jedoch wichtig, diese Phase nicht zu lange andauern zu lassen und stattdessen die Trennung schrittweise zu akzeptieren.
  3. In der dritten Phase der Trennung empfindet man Wut, die sich sowohl gegen den Ex-Partner als auch gegen sich selbst richten kann. Diese Phase ist ein normaler und notwendiger Teil des Verarbeitungsprozesses. Es ist wichtig, diese Gefühle zuzulassen, ohne dabei destruktiv zu werden.
  4. Die vierte Phase nach einer Trennung ist eine emotionale Achterbahn und zehrt an der Energie. Man erlebt wechselhafte Gefühle von Zuversicht, Freiheit und Pläne für die Zukunft bis hin zu intensivem Trennungsschmerz, Einsamkeit und Verzweiflung. Diese negativen Emotionen können so überwältigend sein, dass man sich zurückzieht und kaum mehr in der Lage ist, das Haus zu verlassen.
  5. Die fünfte Phase des Trennungsprozesses ist die Akzeptanz. In dieser Phase akzeptiert man langsam, dass die Beziehung vorbei ist. Die Akzeptanzphase ist ein Übergang, der oft innerhalb weniger Tage stattfindet. Sie ist wichtig, um die Trennung erfolgreich zu verarbeiten und sowohl emotional als auch rational zu verstehen, dass die Zeit als Liebespaar vorbei ist.
  6. In der sechsten Phase löst man sich vom Alten und wendet sich der Zukunft zu. Die siebte und letzte Phase ist die Selbstfindung, in der man sich neu als unabhängige Person definiert und erkennt, dass man die Trennung erfolgreich bewältigt hat.

 

Mediation als Schlüssel für eine faire Trennung

Mediation hat sich als wirksame Methode erwiesen, um Trennungen fair und sachlich zu bewältigen. Sie hilft, emotionale Eskalationen zu vermeiden und eine einvernehmliche Lösung zu finden.

  1. Bei der Scheidungs- oder Trennungsmediation geht es darum, eine faire und einvernehmliche Lösung für beide Partner zu finden und Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden. Der Mediator hilft als neutraler Vermittler, gemeinsame Lösungen zu finden. Themen können Unterhalt, Vermögensaufteilung, Zugewinnausgleich sowie Umgangs- und Sorgerecht sein, wenn gemeinsame Kinder vorhanden sind.
  2. Die Mediation zur Trennungsbewältigung umfasst fünf Phasen:
    • Klärung von Inhalten, Kosten und Zielen mit Vertragsabschluss,
    • Sammlung aller relevanten Informationen zu Konfliktbereichen,
    • die eigentliche Konfliktbearbeitung, wo Ehepartner ihre Sichtweisen darlegen,
    • Entwicklung von Lösungen für jeden Konfliktbereich mit Unterstützung des neutralen Mediators, und
    • zuletzt die Dokumentation der erarbeiteten Lösungen in einer Mediationsvereinbarung.

Die Kosten für Mediation sind niedriger als für ein gerichtliches Scheidungsverfahren, wodurch eine Trennung erschwinglicher wird. Das Erstgespräch bei einer Scheidungsmediation ist meist kostenlos, anschließend wird nach Stundensatz abgerechnet, der üblicherweise zwischen 130 und 150 Euro liegt.

 

Fazit

Beratungsgespräch zur Unterstützung bei Trennung Eine erfolgreiche Trennung ist nicht nur das Akzeptieren des Endes einer Beziehung, sondern umfasst auch professionelle Unterstützung und einen respektvollen Umgang miteinander, um gestärkt in die Zukunft zu blicken. Beziehungsqualität ist für das Wohlergehen in Partnerschaften entscheidend und basiert auf Kommunikation, gegenseitiger Unterstützung und Vertrauen. Warnsignale für Beziehungsprobleme sind anhaltende Streitigkeiten, mangelnde Kommunikation und fehlende Kompromissbereitschaft. Toxische Beziehungen, gekennzeichnet durch Manipulation und psychische Gewalt, haben ernste physische und psychische Auswirkungen und erfordern häufig professionelle Hilfe. Die Entscheidung, eine Beziehung zu beenden, hängt von persönlichen Umständen ab und sollte wohlüberlegt sein. Mediation kann als eine faire und konstruktive Methode zur Bewältigung von Trennungen dienen und ist kostengünstiger als ein gerichtliches Verfahren.

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